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ANTIKÖRPER
WAS SIND ANTIKÖRPER?
Antikörper (auch Immunoglobuline genannt) sind Proteine (Eiweiße). Wenn das Immunsystem Kontakt mit einem Krankheitserreger wie dem Coronavirus hat, werden sie gebildet, um die Erreger zu neutralisieren. Im Falle des Coronavirus tun sie das, indem sie an der rezeptorbindenden Domäne (RBD) andocken. Das ist der Teil des Virus, der für das „Einschleusen“ des Virus in eine neue Körperzelle und somit die Ausbreitung der Infektion im Körper, zuständig ist. Wenn dieser Teil, die RBD, durch einen Antikörper blockiert ist, wird das Fortschreiten der Infektion gebremst.
Gleichzeitig sind Antikörper das Signal für „Killerzellen“ unseres Immunsystems, die die so markierten Erreger abtöten.
Antikörper können über mehrere Monate nach einer Infektion nachgewiesen werden, sie nehmen jedoch mit der Zeit wieder ab. Ein Test kann darüber Aufschluss geben, wie viele Antikörper noch vorhanden sind.
Wie entstehen Antikörper?
Durch Infektion:
Bestimmte Zellen unseres Immunsystems erkennen Krankheitserreger, wenn sie im Körper sind. Um die Infektion mit diesen Erregern zu bekämpfen, bilden sie Antikörper, die speziell an den entsprechenden Erreger angepasst sind.
Durch Impfung:
Vektor-Impfstoffe: Als Vektor (=Träger) dient hierbei ein ungefährliches Virus. In diesen Vektor wird die Information für die Herstellung eines Bestandteiles des Virus, dem Spike-Protein, eingebaut. Die Vektoren docken an die Zellen an und schleusen ihre Gene inklusive der neu eingebrachten Information in die Zelle ein, Diese Information wird ausgelesen und die Spike-Proteine werden hergestellt. Alleine stellen sie keine Gefahr für unseren Körper dar und machen uns nicht krank. Unser Immunsystem erkennt sie jedoch und beginnt mit der Produktion von passenden Antikörpern. Bei zukünftigem Kontakt mit dem Virus wird das Spike-Protein wiedererkannt und es erfolgt sofort eine Antikörperreaktion. Nach einer begrenzten Zeit (einige Stunden bis wenige Tage) wird die mRNA vom Körper abgebaut, die Antikörper bleiben bestehen.
Vektorimpfstoffe gegen SARS-Cov-2 sind z.B. Vaxzevria® von Astra Zeneca und der Impfstoff Janssen® von Johnsson & Johnsson.
mRNA-Impfstoffe: mRNA steht für Messenger-RNA also Boten-RNA. Diese wird täglich in unserem Körper gebildet. Mithilfe dieser Boten werden Informationen zu allen Körperfunktionen – von der Blutdruckregulation bis hin zur Produktion von Speichel – von der DNA, auf der diese Informationen gespeichert sind, in die Körperzellen gesandt, in denen diese Prozesse ablaufen sollen. Die Information zur Produktion von Speichel wird also beispielsweise in die Speicheldrüsen geschickt.
Der mRNA-Impfstoff beinhaltet nun mRNA mit der Information zum Bau von kleinen Bestandteilen des Virus, dem Spike-Protein. Diese Bestandteile machen nicht krank, lösen aber in unserem Immunsystem die Produktion von Antikörpern gegen genau diese Bestandteile aus. Wenn wir also nach der Impfung Kontakt mit dem Virus haben „erkennt“ das Immunsystem dank der Antikörper das Virus und kann es unschädlich machen, bevor wir krank werden.
mRNA-Impfstoffe sind Comirnaty® von Biontech/Pfizer und Spikevax® von Moderna.
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FAQ
Wofür sind Antikörpertests gut?
Antikörpertests können die Menge der Antikörper im Blut messen und geben so Aufschluss über den antikörpervermittelten Schutz vor einer Infektion mit SARS-Cov-2.
Wie funktioniert der Antikörpertest bei Medicare?
Mit einer kleinen Lanzette wird ein Stich in die Fingerkuppe gemacht, wie bei einer Blutzuckermessung. So werden einige Tropfen Blut aus dem Finger gequetscht und aufgefangen. Mit einer Entwicklerflüssigkeit gemischt wird es dann auf einen Teststreifen getropft. Der Test muss 15 Minuten inkubiert werden und wird dann mit einem Gerät innerhalb von wenigen Sekunden ausgewertet. Das Gerät zeigt Werte bis 3000 BAU/ml an.
Was bedeutet das Ergebnis des Antikörpertests?
Wenn Antikörper nachgewiesen werden bedeutet das, dass entweder eine Infektion in der Vergangenheit vorlag oder dass eine Impfung erfolgt ist. Das Testergebnis wird in BAU/ml = binding antibody units pro Milliliter, angegeben.
Wie hoch ist mein Schutz wenn ich Antikörper habe?
Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen wissen wir aufgrund der relativ kurzen Zeit, seit der es SARS-Cov-2 gibt, noch nicht genau, wie die Höhe der Antikörper im Blut mit der Höhe des Schutzes vor Infektion zusammenhängt. Einige Eckpunkte sind nach der bisherigen Studienlage aber bekannt:
– Bei einem RBD-Titer von <21,8 BAU/ml besteht kein Schutz vor einer symptomatischen Infektion.
– Bei einem RBD-Titer von 311 BAU/ml besteht ein 50%iger Schutz vor einer Infektion.
– Ein 80%iger Schutz ist bei 9000 BAU/ml erreicht, ein 90%iger Schutz bei ca. 42000 BAU/ml. Ein Schutz vor einer symptomlosen Infektion ist sogar schon bei niedrigeren Titern erreicht.
Aktuell wird darüber diskutiert, ob bei einem Wert von >1000 BAU/ml keine dritte Impfung mehr erforderlich ist.
Ein Test kann also ggf. Aufschluss darüber geben, ob eine zusätzliche Impfung notwendig ist.
(Quelle der Zahlen zur Höhe des Schutzes: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125319/Studie-Labortests-zeigen-Schutzwirkung-einer-Impfung-an
Correlates of protection against symptomatic and asymptomatic SARS-CoV-2 infection, doi: https://doi.org/10.1101/2021.06.21.21258528)
Ab wann sollte frühestens ein Antikörpertest erfolgen, wenn ich wissen will, ob ich nach der Impfung Antikörper gebildet habe?
Frühestens 2-3 Wochen nach der Impfung sollte ein Test durchgeführt werden. So lange dauert die Bildung der Antikörper.
Sollen Antikörpermessungen zur Kontrolle des Impferfolgs bei allen Patient:innen mit Immundefizienz erfolgen?
Bei Patient:innen mit erwartbar verminderter Impfantwort empfiehlt es sich, frühestens 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis UND frühestens 4 Wochen nach der 3. Impfstoffdosis jeweils eine serologische Untersuchung auf spezifische Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein (Gesamtprotein, S1-Untereinheit oder Rezeptorbindungsdomäne) durchzuführen. Die erste Antikörpermessung kann am selben Termin durchgeführt werden, an dem die 3. Impfstoffdosis verabreicht wird. Das Ergebnis muss für die Gabe der 3. Impfstoffdosis nicht abgewartet werden. (Quelle: RKI)
Kommen wir zur nächsten wichtigen Frage:
Was gibt es überhaupt für Tests und wie sicher sind die Ergebnisse?
PCR-Tests (Polymerase-Chain-Reaction)
Die PCR wird in der Medizin als Goldstandard bezeichnet. Das bedeutet, für Mediziner ist das der bevorzugte, weil bewährteste Test. Man bezeichnet ihn auch als direkten Test, da er das Virus selbst nachweist. Bei diesem Test wird das Erbgut des Virus isoliert, die sogenannte RNA. Sie ist nicht mit der DNA zu verwechseln, auf der bei allen Lebewesen das Erbgut kodiert ist. Im Gegensatz zur RNA, die im Grunde aussieht wie ein einzelner Spiralstrang, liegt die DNA immer als Doppelstrang vor.
Nun binden sogenannte Primer an die RNA, an eine bestimmte Sequenz der Codierung, die bekannt ist. Von dort aus kann die Polymerase, ein Enzym, eine Kopie der RNA anfertigen. Dies wird in einem komplexen Prozess mehrfach wiederholt und die Masse der neu entstandenen RNA-Stränge kann abgelesen werden. Dadurch, dass die Primer an eine virusspezifische Sequenz der RNA binden, und nur dann Kopien erstellt werden können, wenn auch wirklich Virus vorhanden ist, ist das Ergebnis sehr sicher, es gibt praktisch keine fälschlicherweise positiven Ergebnisse.
Und weil die Maschine schon sehr kleine Mengen Virus exponentiell replizieren kann, ist auch die Sensitivität, das heißt die Sicherheit, dass das Virus entdeckt wird, auch wenn nur wenig vorhanden ist, sehr hoch.
Der gesamte Prozess findet in einem Labor statt. Daher muss die Probe nach der Entnahme mittels Abstriches ins Labor gebracht, und einzeln vorbereitet werden, bevor sie in die Maschine gegeben werden kann. Deshalb ist der Zeitfaktor hier hoch, in der Regel liegt das Ergebnis nach etwa 12-48h vor, je nach Kapazität des Labors.